Der 14. Kongress der Gesellschaft für Theaterwissenschaft „Theater und Technik“ will das Theater, seine Geschichte, Theorie und Ästhetik unter dem Vorzeichen seiner technologischen Bedingung beleuchten. Keynotes und Vorträge zu acht Themenbereichen werden dabei durch Gespräche, Workshops und performative Arbeiten ergänzt.
Die Geschichte, Theorie und Ästhetik des Theaters sind eng mit der Frage der Technik und mit (medien-)technologischen Entwicklungen verwoben, jedoch zeigt sich diese Verbindung als Unschärferelation: Die technische Bedingtheit von Theater tritt häufig hinter Fragen der künstlerischen Gestaltung zurück. Der Kongress widmet sich dem Verhältnis von Theater und Technik – der Wirkkraft und Kontinuität von Techniken, Praktiken und Dingen – unter dem Vorzeichen der technologischen Bedingung. Analog zur Maler-Pinsel-Denkfigur soll gefragt werden, was die Technik mit dem Theater macht und umgekehrt. Wie verändern sich mit dieser Perspektive die Konzepte von Theater, von Wissen und von Subjektivität? Wie wandeln sich die Beschreibungen der jeweiligen „Theatralitätsgefüge“ (Rudolf Münz), wenn wir nicht von Technikgeschichten der Trennung und Alterität ausgehen, sondern sie in ihrer Verwobenheit und situativen Bedingtheit in den Blick nehmen?
Die Revision des Verhältnisses von Theater und Technik eröffnet spezifische Fragen nach den Weisen des Hervorbringens, der (künstlerischen) Produktion und nach dem Verhältnis von Natur und Kultur. Zudem lassen sich in dieser Perspektivierung auch körper-, geschlechts- und gendertheoretische Fragen, bspw. Cyborg-Theorien, neu konturieren sowie abendländische Konzeptionen von Technik und ihre kolonialen Verflechtungen kritisch befragen.